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Burg Frankenberg


Burg Frankenberg
Goffartstraße 45
52066 Aachen

24.08.–21.09.2025
Öffnungszeiten:
Fr.–So. von 14 bis 18 Uhr

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„Allianzen: Arno Fischer und Jordis Antonia Schlösser“

kuratiert von Dr. Nina Mika-Helfmeier 

Arno Fischer bewegte sich als Grenzgänger zwischen Ost und West im Berlin der 1950er Jahre, einer Stadt im Übergang. Die Menschen, derangiert vom Krieg, erwartungsvoll und gleichzeitig verunsichert, richten den Blick auf das, was kommen wird.

Havanna in den 1990er Jahren zeigt sich uns in den Bildern von Jordis Antonia Schlösser ebenfalls als eine Stadt im Zwischenzustand. Die Menschen schlagen sich durchs Leben, warten auf andere, bessere Zeiten – und fürchten sich gleichzeitig vor ihnen.

Die Schwarz-Weiß-Fotos des Fotografen Arno Fischer und der OSTKREUZ-Fotografin Jordis Antonia Schlösser treten in dieser Ausstellung miteinander in den Dialog. Die Auswahl wurde um Reisebilder von Arno Fischer erweitert. Es zeigen sich überraschende Verbindungen in der Herangehensweise und Bildsprache beider Fotograf_innen. Gemeinsam ist ihnen sowohl das motivische Interesse am Menschen, an zwischenmenschlichen Konstellationen und Situationen als auch ihre Haltung als einfühlende Beobachter_innen.

Arno Fischer, verstorben 2011 im Alter von 84 Jahren, zählt zu den bedeutendsten deutschen Fotograf_innen des 20. Jahrhunderts. In den 1950er Jahren arbeitete er in Ostberlin und dokumentierte die Situation der geteilten Stadt. Seine Fotografien für die legendäre ostdeutsche Illustrierte „Sibylle – Zeitschrift für Mode und Kultur“ gelten bis heute als stilprägend. Neben ausdrucksvollen Porträtaufnahmen sind es auch die eindringlichen Reisebilder aus der DDR, Polen, New York, Indien und Afrika, die Arno Fischers scharfe Beobachtungsgabe und sein Talent als Geschichtenerzähler offenbaren. Für sein leidenschaftliches Engagement als Hochschullehrer und Professor für Fotografie wurde er von seinen Studierenden geschätzt und geliebt. Für viele Fotograf_innen war er ein zentraler Anlaufpunkt und galt in Fachkreisen als angesehener Förderer und Mentor fotografischer Talente. Er war Mitbegründer der Fotoschule „Fotografie und Schiffbauerdamm“ in Berlin, aus der später die Ostkreuz-Schule für Fotografie hervorging, an der er bis ins hohe Alter lehrte. Seine Arbeiten zeugen von einer besonderen fotografischen Haltung, sich mit der Kamera dem Leben zu nähern und über die Bilder vielschichtige Geschichten zu erzählen.

Jordis Antonia Schlösser wurde seine Studentin, als er 1990 eine Gastprofessur für Bildjournalismus an der FH Dortmund annahm. Beide standen im engen Austausch, auch über ihr Studium hinaus, und er begleitete ihre fotografischen Projekte, insbesondere die in dieser Ausstellung vorgestellte Arbeit „No es fácil – Havanna zwischen den Zeiten“, mit der sie ihr Diplom ablegte. Hierfür und darüber hinaus fotografierte Schlösser in den 1990er Jahren regelmäßig in Havanna – aus Arno Fischers Sicht „ein meisterhaft realisiertes Fotoprojekt“. Ihr gelinge es, so Fischer, in ihren Bildern „das Lebensgefühl der Menschen und den Zustand der kubanischen Gesellschaft mit ihrer außergewöhnlichen fotografischen Handschrift überzeugend zu beschreiben“.

Es entstand der Bildessay „Havanna zwischen den Zeiten“, der das Bild eines Landes im Wartezustand, voller Hoffnungen und Ängste vor der Zukunft widerspiegelt. In der Öffentlichkeit und Fachkreisen erregte diese Arbeit viel Aufsehen und wurde sehr anerkennend wahrgenommen; sie wurde mit mehreren nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.

1997 wurde Jordis Antonia Schlösser auf Arno Fischers Empfehlung hin in die renommierte Fotografen-Agentur OSTKREUZ aufgenommen, deren Mitglied sie bis heute ist.

(Text: Kathrin Kohle)


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