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Straßenbahnschaffnerinnen köln 1963 c Stefan MosesStefan Moses: Straßenbahnschaffnerinnen, Köln 1963

Werk des Monats März. Stefan Moses: Straßenbahnschaffnerinnen


Wir starten mit einem neuen „Werk des Monats“ in den Frühling und widmen uns dem Werk einem der wichtigsten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit:
Stefan Moses: Straßenbahnschaffnerinnen, Köln 1963

Über 50 Jahre widmet sich Stefan Moses Deutschland und den Deutschen. Vor seiner Kameras landen die unterschiedlichsten Berufsstände und Milieus: Köch_innen, Schäfer_innen, Polizist_innen, Tänzer_innen oder wie in diesem Fall zwei Straßenbahnschaffnerinnen. In den 1960er-Jahren begann Stefan Moses in der Bundesrepublik mit seinen markanten Porträtaufnahmen. Mitsamt eines grauen Filzvorhangs reiste er durch die Republik. Sein mobiles Atelier ermöglicht es ihm die Porträtierten vor neutralem Hintergrund abzulichten, was ihre besonderen Berufsspezifika noch stärker zum Vorschein kommen lässt. Das Filztuch hat aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil, wie Stefan Moses in einem Interview verriet: „Die haben sich halt gewundert, dass man so etwas macht, haben das auch als Theater genommen - sich so aber immer geschützt gefühlt. Das war ein Riesen-Filztuch, ich brauchte immer einen Helfer, der das mit aufgespannt hat. Das hat denen so eine Art Sicherheit gegeben: Links und rechts tobte ja der Verkehr oder Kinder spielten mit dem Ball, der dann manchmal auch reingefallen ist.“
Über die Jahre entsteht so ein umfassendes Diorama der west-deutschen Gesellschaft, dass Stefan Moses nach dem Mauerfall ebenso im Osten der Republik fortführt. Mithilfe des Vorhangs erzeugt Moses in seinen Arbeiten eine Art Bühne, die den Betrachtenden hilft, sich gänzlich auf die Charaktere vor der Kamera zu fokussieren. Seine umfassende Serie „Deutsche West“ erinnert an Vorreiter der dokumentarischen, sachlich-konzeptuellen Fotografie wie August Sander, der in den 1920er Jahren mit seiner Porträtreihe „Menschen des 20. Jahrhunderts“ Geschichte schrieb. Anders als Sander, löst Moses seine Protagonist_innen jedoch aus ihrer Arbeitsumgebung und lässt dadurch ironisch-humoristische Brechungen entstehen. So wie bei den beiden Straßenbahnschaffnerinnen, die so gar nicht dem gängigen Bild der strengen Kontrolleurinnen entsprechen.
2021 war diese Arbeit in der Ausstellung „Stefan Moses. Die ganze Welt ist eine Bühne“ in Monschau zu sehen.


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