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Parking 1950er Jahre klein

„Zufällig glaube ich an die Schönheit der einfachen Dinge.“

 

Saul Leiter (1923–2013) entschied sich mit 23 Jahren, seine religiösen Studien aufzugeben und Maler zu werden. Schon bald begann er zu fotografieren. Ende der 1950er Jahre arbeitete er als Modefotograf für die Magazine Show, Elle, Queen, Nova und die britische Vogue. In den 1980er Jahren musste er aus finanziellen Gründen sein Studio an der New Yorker Fifth Avenue aufgeben. Er lebte und arbeitete zurückgezogen in einem Atelier im New Yorker East Village, bis 2006 der Kunsthistoriker Martin Harrison gemeinsam mit der Howard Greenberg Gallery die bahnbrechende Monografie Saul Leiter: Early Color über sein Schaffen veröffentlichte. Über Nacht wurde Leiter berühmt und die weltweite Veröffentlichung seiner Arbeit trug zu seiner Anerkennung als Künstler bei.

Parking 1950er Jahre ganzDer französische Fotograf Patrick Zachmann (1955) ist seit 1985 Mitglied der Fotoagentur Magnum. Er ist insbesondere für seine Langzeitprojekte bekannt, die sich mit den Themen von kultureller Identität, Gedächtnis oder Einwanderung befassen. Seine Arbeit wurde mit internationalen Preisen, wie dem Prix Nadar ausgezeichnet.

Saul Leiter wird heute die Rolle eines Pioniers der Farbfotografie zugeschrieben. Regelmäßig wird sein Schaffen im Zusammenhang mit der New York School of Photography genannt. Mit Blick auf die Wahl seines Sujets unterscheiden sich die Arbeiten aber deutlich: Leiter interessiert sich vorwiegend für New Yorker Straßen, Architektur und die (weiblichen) Bewohner der Stadt.
Mit dem Satz „I happen to believe in the beauty of simple things” beschreibt Leiter treffend seine Art, Dinge zu sehen – so faszinierte ihn ein mit Regentropfen überzogenes Fenster mehr als eine berühmte Persönlichkeit.
Leiter leistete einen wichtigen Beitrag zur Farbfotografie, insbesondere mit seinen Arbeiten der 1950er Jahre. Er arbeitete mit abstrahierenden Formen und seine innovativen Kompositionen haben malerische Qualitäten. So nutzte er für seine Fotografien auch die Maße des „Goldenen Schnitts“, der in der Malerei gerne für eine besonders ausgewogene Komposition verwendet wird. Saul Leiters Bewunderung galt Malern wie Jan Vermeer, Henri Matisse und Edgar Degas. Besonders die Postimpressionisten und Nabis-Künstler Pierre Bonnard und Édouard Vuillard bewunderte er und teilte ihre Begeisterung für den Japonismus. Referenzen finden sich daher in vielen seiner Fotografien: eine radikale Perspektive, hohe Winkel und diagonale Linien. Oft entdeckt man einen dunklen oder verdeckten Vordergrund, die Hervorhebung von Schatten sowie die Omnipräsenz von Schildern oder Schrift. Eine weitere Faszination, die Leiter mit seinen Vorbildern teilte, sind Frauen in ihrem Alltag mit Regenschirmen. Außerdem spielen Regen und Schnee für seine Bilder eine zentrale Rolle.
Leiters farbige Fotografien der 1950er Jahre können als ein moderner Impressionismus, als eine modere Form des Ukiyo-e (Lebe und genieße jetzt) gelesen werden. In der Verbindung von französischen und japanischen Einflüssen liegt die Einzigartigkeit und Größe von Leiters Fotografien.

Foto: Parking New York 1950er Jahre © Saul Leiter


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