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Yva, Selbstporträt, 1926

Das doppelt belichtete „Selbstbildnis“, die Kombination von fotografiertem Bildnis und reproduziertem Gemälde, entstand in Kenntnis des Verfahrens unter Yvas technischer Anleitung und Handhabung des Fotoapparats. Erdacht hatte sie diese Technik gemeinsam mit Hajek-Halke.

Das Atelier florierte, als Yva im August 1933, sechs Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, bereits die erste politisch sanktionierte Diskriminierung erfuhr: Ihr Name wurde im Presseverzeichnis der Pressephotographen in der Rubrik „Ausländer und Juden“ veröffentlicht.
Den 1. April 1933, ihren 25. Geburtstag, berichtet Röttgers, habe sie selbst ihr Leben lang nicht vergessen, „weil an diesem Abend mit der Plünderung der jüdischen Geschäfte die Klassifizierung von Juden und Nichtjuden eingesetzt hat.“
Sukzessive wurden Verbote erlassen, die es Juden immer schwerer machten, ein geregeltes Leben zu führen. Die zunehmende Diskriminierung durch die auf öffentlichen Plätzen und in Geschäften angebrachten Aufforderungen „Juden unerwünscht“ waren für niemanden mehr zu übersehen. Der Kreis von Freunden und Bekannten um Yva wurde kleiner, die Mitarbeiter wurden weniger, weil die Aufträge ausblieben und Juden nach den Nürnberger Gesetzen (15.09.1935) die Beschäftigung von „Ariern“ nur noch eingeschränkt erlaubt war.

1938 wurde das Atelier wegen des verhängten Arbeitsverbots geschlossen. Freunde und Bekannte rieten Yva und Alfred Simon (Yvas Ehemann) immer wieder, Deutschland zu verlassen; sie aber gehörten offenbar zu denen, für die die Vorstellung eines Lebens außerhalb des deutschen Kulturkreises nahezu undenkbar war.
Am 1. Juni 1942 wurden Yva und Alfred Simon von der Gestapo verhaftet. Sie mussten eine Erklärung unterschreiben, mit der sich die Nationalsozialistische Partei am Vermögen des Ehepaars im Wert von 1,5 Millionen RM bereicherte. Am 13. Juni 1942 wurden sie deportiert und beide – vermutlich in Sobibór – ermordet.

Foto links: Viola Garden im Kuhnen Modell, 1929
Foto rechts: Yva, Selbstporträt, 1926