Mit sich und der Welt, 1984 © Jürgen Klauke
Claude Cahun, Philippe Halsman, Jürgen Klauke, Martin Liebscher & Inge Morath
DAS BIN ICH! SICHER? – THAT’S ME! SURE?
20. März bis 18. Juli 2021
(Ausstellung aus 2020 verschoben)
(ARTE-Video unten im Beitrag)
EINTRITT FREI!
Die Ausstellung „Das bin ich! Sicher? — That’s me! Sure?“ widmet sich dem Rollenspiel mit Identitäten. Was macht die Identität eines Menschen aus? Welche Rolle spielen hierbei das Geschlecht, die Religion oder die soziale Stellung in der Gesellschaft? Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Fragen nach der eigenen Identität; sie zeigt, wie Künstlerinnen und Künstler in ihren Arbeiten die Grenzen des Annehmbaren ausloten, neue soziale Rollen erproben und gesellschaftliche Tabus überschreiten. Während einige Fotokünstlerinnen und Fotokünstler sich mit Posen des Fremden selbst inszenieren, nutzen andere ihren Körper als Medium für multiple Identitäten. Die Ausstellung umfasst ca. 130 Arbeiten von Claude Cahun, Philippe Halsman, Jürgen Klauke, Martin Liebscher und Inge Morath. Die hier präsentierten Arbeiten fügen sich zu einer Foto-Galerie, die die Versuche der Kunstfotografen zur Selbst- oder Neufindung eindringlich und beeindruckend dokumentiert.
ARTE-Fernsehbeitrag vom 20.09.2020 aus der Reihe „Liebe am Werk“: Claude Cahun & Marcel Moore
Doku F 2019 von Stéphanie Colaux
Beitragsinfo: Zwei unbeugsame lesbische Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs gemeinsam Widerstand gegen die deutschen Besatzer leisteten, zwei unangepasste Künstlerinnen und Persönlichkeiten: Claude Cahun, mit dem bürgerlichen Namen Lucy Renée Schwob, war eine Schriftstellerin, Dichterin und Fotografin, die mit ihrer Lebensgefährtin, der Illustratorin Suzanne Malherbe, im Paris der 20er und 30er Jahre einen Künstlersalon unterhielt. Ihre Werke ergänzten sich, sind in frühen Jahren vom Symbolismus und vom Jugendstil beeinflusst. Später schließen sie sich den Pariser Surrealisten an. Als Tochter der wohlsituierten, jüdischen Intellektuellenfamilie Schwob genoss Claude Cahun eine gute Ausbildung, und es war ihr schon frühzeitig möglich, in Zeitschriften Texte zu veröffentlichen und sich künstlerisch zu betätigen. Gemeinsam mit ihrer Stiefschwester und Lebensgefährtin Suzanne Malherbe, die aus einer Arztfamilie kam, betrieb sie 15 Jahre lang einen Künstlersalon in Paris. Sie fotografierte, spielte dabei in ihren surrealistischen Selbstporträts mit Geschlechterrollen und Identitäten, schuf Collagen, spielte in surrealistischen Theaterstücken mit und schrieb und verkehrte im Kreis der Surrealisten um den Dichter André Breton. In ihren Schriften und mittels ihres fotografischen Schaffens wandte sie sich als Kommunistin gegen den Faschismus und kämpfte zeitlebens für ein freiheitliches Denken und die Emanzipation der Frau. Ab 1937 flüchteten Claude Cahun und Suzanne Malherbe vor den Nazis auf die Kanalinsel Jersey. Nach der Besetzung Jerseys durch die Wehrmacht engagierten sie sich in der Résistance und wurden schließlich 1944 zum Tode verurteilt. 1945 wurden beide begnadigt, doch während der zehnmonatigen Haft hatte die Gestapo ihr Landhaus geplündert und einen großen Teil ihres Werkes zerstört. Die Geschichte von Lucy Schwob und Suzanne Malherbe ist die Geschichte zweier Frauen, die in ihrer Liebe und in ihrem künstlerischen Schaffen vereint waren.
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