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youcantshutyoureyes01@Kathrin Esser, aus der Serie „you can’t shut your eyes to it“

Kathrin Esser: YOU CAN’T SHUT YOUR EYES TO IT (12.09.–4.10.2020)

Der Mensch prägt den Raum – der Raum prägt den Menschen

Fotografische Spurensuche von Kathrin Esser als fantasievolle gesellschaftskritische Analyse
Kathrin Esser fotografiert Orte und Räume, die noch bewohnt oder in Betrieb sind. Die letztgenannten sind der Öffentlichkeit häufig nicht zugänglich. Für die 30-jährige Fotografin aus Hürtgenwald/Eifel, die jetzt in Köln lebt, steht die Konstruktion im Vordergrund. „Meine Interieurs sind nicht inszeniert. Ich versuche stets, den dreidimensionalen Raum und die eindimensionale Zeit in meinen Bildern herauszulösen und einzufrieren“, so die Fotografin. Ein enger Blick, immer im Hochformat, versperrt sich dem ganzen Raum und arbeitet gegen unsere Sehgewohnheiten. Bildnerisch denkt sie über die Phänomene von „Ortsanbindung“ und „Ortlosigkeit“ nach, über Ort- und Raumerfahrungen, die häufig fiktional sind.
Im Rahmen des 2017 gegründeten Netzwerkes SHIFT stellt Kathrin Esser ihre kritischen Arbeiten vom 12. September bis zum 4. Oktober im Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen in Monschau aus (ehem. Kunst- und Kulturzentrum, KuK).
Kathrin Esser studierte an der FH Aachen Kommunikationsdesign. Seit 2014 ist sie Mitarbeiterin der „Internationalen Photoszene Köln“. 2019 schloss sie ihr Studium an der Folkwang Universität der Künste in Essen mit dem Master of Arts in „Photography Studies and Practice“ ab. Bereits während des Studiums war sie von Architektur und Interieurs begeistert. Mit der Kamera spürt sie dem nach, was einen Raum ausmacht – etwa eine Polizeiwache, schmucklos, nüchtern, austauschbar.
Ähnlich in ihrer ehemaligen Grundschule, einem Ort, den die heute 30-Jährige als Erstklässlerin zum ersten Mal betrat. „Fast nichts hatte sich verändert, auch die Art des Lernens nicht, die Spuren des Frontalunterricht waren nicht zu übersehen“, konnte sie feststellen. Kathrin Esser „liest“ im Erkunden eines Umfeldes, wie die gesellschaftliche Einordnung aussieht. Welche Funktionen ordnen Menschen genutztem Raum zu, und wie zeigt sich das? Was gibt uns der Raum vor? … Ein Klavier ganz allein in einem Zimmer? – Ein Unterrichtsraum? Oder hat man gerade umgeräumt und das Instrument ist übrig? „Solche Analysen sind spannend und führen sogar zu ablesbaren Emotionen, wie zum Beispiel der puren Langeweile.“
In ihrer Ausstellung in Monschau zeigt Kathrin Esser ihre Masterarbeit „you can’t shut your eyes to it“.
Dort beschäftigt sie sich mit der Beeinflussung und Konditionierung des Menschen durch den Fernseher. Das Medium schafft sich selbst seinen eigenen Raum und prägt ihn. „Er erzog uns zu seinen Betrachtern, die er benötigt. Das vermeintliche Leben draußen wurde nach drinnen geholt“, stellt Kathrin Esser fest. Kriege, andere Länder, TV-Familien sind plötzlich sehr nah und Teil des eigenen Lebens – aber dennoch fiktional.
Im Rahmen der Ausstellung zeigt Kathrin Esser Fotografien, die ihre gesellschaftskritischen Gedanken transportieren. „Es wäre schön, wenn den Ausstellungsbesuchern dabei ihre eigenen, ganz privaten Geschichten einfallen und wenn sie manche Gedanken hinterfragen“, betont die Fotografin. Wie prägen wir den Raum? Was macht er aus uns? Wie werden wir geprägt?
„– Fragen, über die man mit Kathrin Esser nachdenken wird.

Die Künstlerin ist am 19. und 20. September von 14:00 bis 17:00 Uhr anwesend.

 


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