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WorldPressPhoto14 01

WORLD PRESS PHOTO 14

Eröffnung am 24. Januar 2015 um 12 Uhr
Ausstellungsdauer: 24.01.–15.02.2015

 Foto oben: John Stanmeyer, USA, für VII

Begrüßung: Dr. Nina Mika-Helfmeier (Leiterin des KuK der StädteRegion Aachen)
Einführung: Prof. Bernd Mathieu (Chefredakteur AZ und AN) und World Press Photo Supervisor

Eintritt frei!

Die Verleihung „Pressefoto des Jahres“ findet seit 57 Jahren statt und kürt jedes Jahr die besten, bewegendsten journalistischen Bilder weltweit, und zwar in insgesamt neun Kategorien von „Zeitgeschehen“ über „Gestellte Porträts“ bis Natur-, Nachrichten- und Sportfoto. Die Entscheidung trifft eine jährlich wechselnde Jury aus Fotografen und Journalisten der in Amsterdam ansässigen „World Press Photo“-Organisation. Das Pressefoto des Jahres gilt weltweit als höchste Auszeichnung unter Fotografen. 2014 wurden 98.671 Fotos von über 5.754 Fotografen aus 132 Ländern eingereicht. Die prämierten Arbeiten wurden in mehr als 100 Städten in über 45 Ländern von mehreren Hunderttausend Menschen gesehen.

 

9. Februar 2015:

Die Ausstellung „World Press Photo“ sorgt für enormen Andrang im Kunst- und Kulturzentrum (KuK) der StädteRegion Aachen. Damit in der letzten Ausstellungswoche möglichst viele Menschen einen Einblick in die „Pressefotos des Jahres“ erhalten können, wird das KuK (Austraße 9, 52156 Monschau) auch am Fettdonnerstag (12. Februar) und am darauffolgenden Freitag (13. Februar) zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet sein.

An den letzten beiden Tagen der Ausstellung (Samstag, 14. und Sonntag, 15. Februar) bietet das KuK außerdem erweiterte Öffnungszeiten jeweils von 11 bis 18 Uhr an.


 

Gnadenlose Objektivität, die hinter das Vordergründige zielt

Foto-Sensation „World Press Photo - 14“ im KuK

Monschau. Mit nichts geringerem, als einer Ausstellung der weltweit besten Pressefotos des Jahres 2014, eröffnete das Kunst- und Kulturzentrum (KuK) der StädteRegion Aachen in Monschau die neue Saison seiner Veranstaltungsreihe. „Es ist schon eine Sensation, dass eine international viel beachtete Ausstellung, wie die World Press Photo – Ausstellung, die rund um den Globus in Weltmetropolen wie zuletzt in Shanghai und Tel Aviv gezeigt wird, auch in Monschau zu sehen ist. Zum zweiten Mal und – für die Besucher kostenfrei. Das ist wieder das Verdienst der KuK-Leiterin, Dr. Nina Mika-Helfmeier“, so Prof. Bernd Mathieu, Chefredakteur des Aachener Zeitungsverlages bei seiner Ansprache. „Es ist nur ein Augenblick, den der Fotograf festgehalten hat. Der Bruchteil einer Sekunde, in dem sich der Verschluss einer Kamera öffnet und wieder schließt“, so Dr. Nina Mika-Helfmeier bei der Eröffnung, auf der sie neben Prof. Bernd Mathieu auch Lin Verbrugge, stellvertretende Leiterin der Abteilung Kultur und Kommunikation des niederländischen Generalkonsulats, Prof. Dr. Christiane Vaeßen, Prorektorin der Fachhochschule in Aachen und Honorarkonsulin der Niederlande und viele Kommunalpolitiker der Nordeifel auch Jurre Jansen von der World Press Photo Foundation Amsterdam begrüßen konnte. „Es gibt dennoch Aufnahmen, die erfüllen das Sprichwort vom Bild, das mehr sagt als tausend Worte: Sie erzählen Geschichten, ganz ohne Worte“, so Nina Mika -Helfmeier weiter. Wie das Foto von Phan Thi Kim Phúc, das nach mehr als 40 Jahren seines Entstehens, immer noch weltberühmt ist. Am 8. Juli 1972 ist es entstanden, als das damals neun Jahre alte Mädchen nach einen Napalm-Angriff aus ihrem Heimatdorf in Vietnam flieht. Schreiend, nackt und mit verbrannter haut. Das Bild ist das Pressfoto des Jahres 1972. Heute erzählt Phan Thi Kim Phúc ihre Geschichte als UNESCO-Botschafterin.

World Press Photo, 1955 in Amsterdam gegründet, zeichnet jedes Jahr ein Bild aus, das „nicht nur die fotojournalistische Verkörperung des Jahres darstellt, sondern auch ein Thema, eine Situation oder Ereignis von hoher journalistischer Bedeutung zeigt und dies in einer Weise, die ein außergewöhnliches Maß an visuellem Wahrnehmungsvermögen und Kreativität beweist“. So lautet die Anforderung, die die Stiftung stellt. Unvorstellbare 98 671 Bilder von über 5754 Fotografen aus 132 Ländern standen 2014 der Jury zur Auswahl. Die besten davon sind in der Auftaktveranstaltung des KuK zur Saison 2015 zu sehen. Neben dem „nachrichtlichen Foto“ des Jahres zeichnet World Press Photo Gewinner in neun Sparten – unter anderem Sport, Alltagsleben, harte Fakten, aktuelle Themen, Portrait und Natur – aus. Im letzten Jahr wurde das Foto von Jahn Stanmeyer aus den USA zum besten Pressfoto des Jahres 2014 gekürt. Es wurde für die National Geographics gemacht und zeigt afrikanische Migranten am Strand von Dschibuti, die nachts ihre Handys in die Luft halten, um ein preisgünstigeres Signal aus dem Nachbarland Somalia aufzufangen – eine schwache Verbindung zu fernen Verwandten. Dschibuti ist eine viel genutzte Durchgangsstation für Flüchtlinge aus Ländern wie Somalia, Eritrea und Äthiopien, auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa und dem Mittleren Osten.

Die aktuellen Siegerbilder sind mal unfassbar schön wie die Naturfotos von fliegenden Trottellummen (im Norden Norwegens) oder das Foto eines vom Aussterben bedrohten Pumas, der gerade zwei stark befahrene Highways in der Nähe von Los Angeles überquert. Oft aber sind die gezeigten Fotos unsagbar erschütternd, wie das Bild von Christopher Vanegas aus Mexiko, das den 3. Preis in der Kategorie Aktuelle Themen/Einzelfotos gewann: Am 8. März treffen Polizisten in den frühen Morgenstunden in Saltillo, einer Stadt im Nordosten Mexikos an einer Straßenüberführung ein, unter der fünf Leichen gefunden wurden. In Mexiko schicken sich rivalisierende, organisierte Verbrecherbanden und Drogenkartelle oft Botschaften durch derartige öffentliche Zur-Schau-Stellungen, die auf den ersten Blick wie Theaterinszenierungen wirken. Seit 2006 wurden in Mexiko im Kampf gegen die Drogenkartelle mindestens 60 000 Menschen ermordet.

„Diese Art von Qualitäts-Journalismus regt dazu an, die Welt besser verstehen zu können. Die Bilder sprechen ihre eigene Sprache. Diese Dokumentation von Fakten sind oft aufregender als die Wirklichkeit, obschon sie nichts mit Effekthascherei zu tun haben und wurden im vergangenen Jahr von 6500 Besuchern im Monschauer KuK gesehen“. Für Bernd Mathieu erzeugen die Fotos Betroffenheit, Ratlosigkeit und Empörung. Beispielswiese bei den vielen Bildern über Flüchtlinge oder beim Foto, das zwei junge Männer kurz vor ihrer Hinrichtung zeigt und bei den Fotografien von den Philippinen nach der Flutkatastrophe. „Wir sehen hier inhaltliche wie auch formale Qualitätsarbeiten, die immer mit einer gnadenlosen Objektivität hinter das Vordergründige zielen“, so Bernd Mathieu weiter. Der Chefredakteur ließ es sich nicht nehmen auch Bezug auf die aktuelle Pegida-Bewegung zu nehmen: Ja, es gibt gelegentlich Übertreibungen oder Verkürzungen in Berichterstattungen, aber nicht immer. Neben dem oft belanglosen Umgang mit Fotografien bei der Boulevardpresse, Twitter, Facebook & Co. haben sich die Fotografen des World Press Photo Wettbewerbs die Qualitätsarbeit bewahrt. Sie zeigen fotografierte, journalistische Kunst“, so das Urteil von Bernd Mathieu.

Der Niederländer Jurre Jansen von der World Press Photo Foundation weiß, dass es so viel mehr Bilder gibt, die die Welt erklären. So manche Hintergrundinformation zu den ausgestellten Arbeiten, die er von Fotografen selbst erfuhr, „haben mich erschüttert und auch fasziniert“. „Aber“, so Jurre Jansen weiter, „ manchmal gibt es jedoch auch Humor, der sich hinter den Geschichten versteckt.“ Er erinnerte daran, dass man in Monschau zusammengekommen sei, um den Fotojournalismus zu feiern. Durch die Fotos könne man den Dingen nicht mehr gleichgültig gegenüber stehen. „Wir feiern nicht nur die Bilder, sondern auch die Arbeit, die dahinter steht.“ Auch erinnerte er daran, dass im letzten Jahr 60 Journalisten bei ihrer Arbeit vor Ort ums Leben kamen. „Lasst uns den Mut der Fotografen begreifen und ihnen dafür danken.“

Die Ausstellung „World Press Photo – 14“, wurde in 100 Städten in über 45 Ländern von über eine Million Menschen gesehen und ist im KuK, Austraße 9 in Monschau bis Sonntag, 15. Februar 2015 kostenlos zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und am Wochenende von 11 bis 17 Uhr.

(avl)