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Ken Heyman: MOST IMPORTANT PHOTOGRAPHER …

Eröffnung am 14. Februar 2016 um 12 Uhr
Ausstellungsdauer: 14.02.–03.04.2016

 Foto oben: Ken Heyman – Andy Warhol

Begrüßung: Helmut Etschenberg (Städteregionsrat)
Einführung: Norbert Bunge (Galerie Argus-Fotokunst) und Dr. Nina Mika-Helfmeier (Leiterin des KuK)

Eintritt frei!

Aufgrund des großen Besucherandrangs in der aktuellen Ken Heyman-Ausstellung erweitert das KuK seine Öffnungszeiten am letzten Ausstellungswochenende:
Freitag, 01.04.16: 14-19h
Samstag, 02.04.16: 11-18h
Sonntag, 03.04.16: 11-18h
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Als „most important photographer to emerge in the last ten years“ bezeichnete Edward Steichen (MoMA) den Fotografen Ken Heyman. Für seine Arbeiten bereiste der 1930 in New York City geborene Künstler mehr als 60 Länder. Aus diesen vielen Reisen stammt das Bildmaterial, das er für sein Buch „The World‘s Family“ auswählte.

Mit der Methode eines fotografischen Ethnologen dokumentierte Heyman das Leben des vier Jahre alten Willie, der als Sohn einer Prostituierten aufwächst. Für sein Projekt über die damals noch junge Pop-Art-Bewegung im Kunst-Mekka New York begleitete er Andy Warhol, Claes Oldenburg, James Rosenquist, Tom Wesselmann und Roy Lichtenstein bei der Arbeit in ihren Ateliers, zu Hause und bei öffentlichen Vernissagen. Seine Fotografien sind ein wichtiges Dokument für den Aufbruch in der US-amerikanischen Kunst der frühen 1960er Jahre.

Die Ausstellung umfasst rund 130 Arbeiten. Sie ist in Kooperation mit der Galerie Argus-Fotokunst in Berlin und privaten Sammlern für das KuK kuratiert und feiert in dieser Zusammenstellung Premiere in Deutschland.


 

KEN HEYMAN

Ein Beitrag von Tanya Wessolowski

Der 1930 in New York geborene Fotograf Ken Heyman wurde 1965 mit seinen Aufnahmen für John Rublowskys Publikation „Pop Art“ international bekannt. Die für dieses Buch entstandenen Fotografien dokumentieren das Wirken von fünf Künstlern, welche für die Pop Art-Bewegung maßgeblich von Bedeutung waren: Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, James Rosenquist, Andy Warhol und Tom Wesselmann. Heymans Fotografien zeigen die Künstler sowohl ganz privat als auch bei ihrer Arbeit im Atelier. Sie dokumentieren die Ausstellung von Pop Art Kunstwerken in Galerien sowie bei und mit bedeutenden Sammlern. Ansichten von Straßenzügen, die mit Werbeplakaten zugepflastert sind, verweisen auf die Inspirationsquellen der Künstler.
Heyman versucht ein umfassendes, dokumentarisches Bild des jeweiligen Künstlers und seiner Kunst zu geben. Er schafft es dabei, die typischen Charaktereigenschaften der Personen hervorzuheben, etwa Lichtensteins Freude am kreativen Prozess oder Oldenburgs Humor, der sich im Spiel mit überdimensionierten Masken zeigt, sowie Warhols Geschick zur Selbstinszenierung. Diese Fotografien bilden das Herzstück der Ausstellung.

Ken Heyman war der Durchbruch als Porträtfotograf bereits 1958 mit Aufnahmen von Ernest Hemingway in seinem Haus auf Kuba gelungen. Es folgten zahlreiche Aufträge und im Laufe seiner Karriere fotografierte er mehr als 100 bekannte Persönlichkeiten – Politiker, Schauspieler, Schriftsteller und bildende Künstler. In der Ausstellung sind davon einige ausgewählte Porträts zu sehen. Darunter sind faszinierende Aufnahmen von Charlie Chaplin, Leonard Bernstein, Ernest Hemingway, Audrey Hepburn, Marilyn Monroe, Pablo Picasso, Anthony Quinn und Liz Taylor.

Darüber hinaus widmet sich die Ausstellung des KuK aber auch Heymans anthropologischen Fotografien. Auf seinen zahlreichen Reisen hat er die Menschen, ihr Verhalten und das alltägliche Leben in fernen Ländern dokumentiert. Seine Bilder zeigen, dass den Menschen auf der ganzen Welt viele Dinge gemeinsam sind, sie teilen Gestik, Mimik und Emotionen. Indem Heyman gesellschaftliche und familiäre Beziehungen in den Vordergrund stellt, zeigt er, dass kulturelle Unterschiede gemessen an den schier unendlichen Parallelen aller Menschen marginal sind. 1983 entstand aus diesen Bildern das Buch „The World’s Family“. Die Anthropologie-Professorin Margaret Mead hatte ihm diesen Blick auf die Welt eröffnet, weshalb Heyman ihr, seiner Lehrerin und langjährigen Freundin, dieses Buch widmet: „Ich habe vor vielen Jahren auf einer Reise mit Margaret gelernt, dass die Menschheit eine große Familie ist. Ich hoffe, dass die Menschen auf der ganzen Welt beim Anblick dieser Bilder begreifen, dass sie alle die gleichen Erfahrungen machen. Dann werden sie vielleicht erkennen, dass dies ihre Welt ist, auf die sie achtgeben sollten.“

„Ein gutes Bild ruft eine Emotion hervor – je stärker, desto besser. Ich versuche die Wahrheit der Menschen zu erfassen, indem ich das festhalte, was ich sehe.“
Diese Aussage von Ken Heyman insbesondere auf die Serie „Willie“ von 1963 zu. Heyman ist vom selbstbewussten Auftreten des vierjährigen Jungen, der als Sohn einer Prostituierten in einer Nebenstraße der Lower West Side in New York aufwächst, so fasziniert, dass er ihn mehrmals aufsucht und Willies Leben, das sich fast ausschließlich auf der Straße abspielt, dokumentiert. Heyman beschreibt seine Fotos von Willie folgendermaßen: „Diese Bilder sollen die Beziehung zwischen dem kleinen Jungen und seinem Häuserblock zeigen – es sind Momentaufnahmen, die seine Fantasie zeigen, seine Suche nach Verständnis, seinen Kampf um Akzeptanz und Liebe, und die Freude und Aufregung, die seine Straße ihm bot.“
Auf diese Weise entstehen unglaublich berührende und starke Fotos, Momente der Neugierde, der Freude, der Zärtlichkeit aber auch der inneren Einkehr, der Wut und der Traurigkeit. Dabei erwecken die Aufnahmen den Eindruck, als habe Willie den Fotografen gar nicht wahrgenommen. Nur ein einziges Foto in dieser Reihe zeigt Willie, wie er bewusst in die Kamera blickt.

Tanja Wessolowski

 


 

Die Gemeinsamkeiten der Menschen eingefangen

Große Fotokunst von Ken Heyman im KuK

Monschau/Städteregion Aachen. Fotografien, die mehr zeigen als nur künstlerisches Können oder den erstklassigen Umgang mit Licht und Schatten , sondern auch ganz besondere Geschichten des Lebens sichtbarmachen - mit dem amerikanischen Fotografen Ken Heyman fand die Leiterin des Kunst- und Kulturzentrums (KuK) der Städteregion Aachen in Monschau, Dr. Nina Mika-Helfmeier, einen herausragenden Künstler, mit dem sie die Ausstellungsreihe 2016 fulminant eröffnete.

Wie sehr die Ausstellungen im Monschauer KuK inzwischen geschätzt und immer kostenfrei in Anspruch genommen werden, zeigte einmal mehr der rege Andrang der Besucherscharen: in den verschiedenen Ausstellungsräumlichkeiten stand man zwischenzeitlich Schlange bevor die Fotoarbeiten Heymans in Augenschein genommen werden konnte.
"Die Fotografie hat sich in den letzten Jahren zu einem besonderen Schwerpunkt im KuK entwickelt, und diesem widmet sich 2016 das gesamte Jahresprogramm mit vier Schauen, die den Blick in die Gegenwart und nahe Vergangenheit, auf faszinierende Metropolen dieser Welt und auf einflussreiche Kunstströmungen richten", versprach Regionalrat Helmut Etschenberg bei der Eröffnung der Ausstellung. "Wer öfter die Ausstellungen im KuK besucht weiß, dass sie bei uns internationale Top-Künstler wie jetzt Ken Heyman erwarten darf", so Etschenberg weiter.

Ken Heyman
"Ein gutes Bild ruft eine Emotion hervor - je stärker, desto besser. Ich versuche die Wahrheit der Menschen zu erfassen, indem ich das festhalte, was ich sehe", so der 1930 in New York geborene Fotokünstler. Die Ausstellung, die 120 Werke aus den Serien "Willie in New York", "World's Family" und seinen Pop-Art-Fotografien umfasst, ist in diese Zusammensetzung zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. "Dies ist Norbert Bunge (Argus-Galerie für Fotokunst in Berlin) zu verdanken", so Helmut Etschenberg. Seine Fotografien, die Heyman in der New Yorker Kunstszene von Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, James Rosenquist, Tom Wesselmann und Andy Warhol gefertigt hat, snd ein wichtiges Dokument für den Aufbruch in der US-amerikanischen Kunst der frühen 1960er Jahre. Es sind Fotos, die Heyman im Auftrag von John Rublowsky 1964 für dessen Buch "Pop Art" produzierte und die ihn berühmt machten. Sein besonderes Interesse galt jedoch den sozialen Themen in der globalen Welt. Als Ethnologe und Fotograf bereiste er nach eigenen Angaben sechzig Länder dieser Welt. Aus diesen vielen Reisen stammt das wunderbare Bildmaterial, das er 1983 für seinen Bildband "The World's Family" auswählte. Das Buch ist eine bewusste Hommage und Fortführung von Erward Steichens Ausstellung und Katalog "Family of Man 1954/1955".

Ausschlaggebend für Ken Haymans fotografischen Ansatz war seine Beziehung mit der Autorin und Anthropologin Margaret Mead. Bei ihr studierte er an der New Yorker Columbia Universität zu Begin der 1950er Jahre. Mead ermutigte ihre Studenten dazu, ihre Semesterarbeiten mit Zeichnungen oder Fotografien zu dokumentieren. Heyman, der zu dieser zeit noch Sozialarbeiter werden wollte, kam dieser Anregung nach. Seine Anthropologischen Beobachtungen von sieben- und achtjährigen Kindern aus Harlem, mit denen er auf der Straße arbeitete, dokumentierte er zusätzlich mit Fotos. Mead erkannte in Heymans fotografischer Sozialstudie sein Gespür für menschliche Beziehungen und sein Talent als Fotograf. Sie nah ihn deshalb nicht nur in ihre Abschlussklasse auf, sondern bot ihm 1957 sogar an, sie auf ihre Forschungsreisen nach Bali sowie später nach Mexiko und Sizilien zu begleiten. Auf die Frage, was Heyman fotografiert, antwortete Margaret Mead später einmal kurz: "Beziehungen. Ken Heyman antwortete auf die Frage, inwiefern Mead ihn beeinflusst habe:"Sie öffnete mir die Welt."

Die Portraits
Ken Heymans Durchbruch als Fotograf ist sowohl seiner Spontanität als auch seinem Durchhaltevermögen zu verdanken. Selbst Ernest Hemingway und Leonard Bernstein konnte er durch seine ihm ganz eigenen Art überzeugen, sich von ihm portraitieren zu lassen. Im Laufe seiner Karriere fotografierte er mehr als 100 bekannte Persönlichkeiten - Politiker, Schauspieler, Schriftsteller und bildende Künstler, darunter Audrey Hepburn, Marilyn Monroe, Pablo Picasso, Anthony Quinn und herausragende Künstler der PopArt, allen voran Andy Warhol. Diesen beschreibt er in einem Interview aus dem Jahre 2010 als sein mit Abstand liebstes Motiv, da sich Warhol hervorragend selbst zu inszenieren wusste.

The World's Family
1983 entstand Heymans Buch "The World's Family", das aus einer Vielzahl von Fotografien besteht, die auf seinen zahlreichen Reisen machen konnte. Die Bilder zeigen, dass den Menschen auf der ganzen Welt viele Dinge gemeinsam sind. Sie teilen Gestik, Mimik und Emotionen. Indem Heyman gesellschaftliche und familiäre Beziehungen in den Vordergrund stellt, zeigt er, dass kulturelle Unterschiede gemessen an den schier unendlichen Parallelen aller Menschen marginal sind. "Ich habe vor vielen Jahren von meiner Freundin Margaret Mead gelernt, dass die Menschheit eine große Familie ist. Ich hoffe, dass die Menschen auf der ganzen Welt beim Anblick dieser Bilder begreifen, dass aie alle die gleichen Erfahrungen machen. Dann werden wir vielleicht erkennen, dass dies ihre Welt ist, auf die sie achtgeben sollten", so die damalige Buchwidmung Heymans. Auch heute, 30 Jahre nach Erscheinen von "The World's Family" , hat das Buch nichts von seiner Aussagekraft oder Aktualität eingebüßt. Gerade heute, scheint es in der Welt notwendiger denn je zu begreifen, dass die Menschen viel mehr verbindet, als sie trennt. Es gibt eben nur eine Welt, die sie teilen und achten sollten - und das ist auch für die Besucher der grandiosen Fotoausstellung im KuK wohl die bedeutendste und nachhaltigste Botschaft, die sie mit nach Hause nehmen können.

eroeff kenheymanVon links nach rechts: Norbert Bunge (Galerie Argus-Fotokunst), Nina Mika-Helfmeier (Leiterin der KuK), Städteregionalrat Helmut Etschenberg und Hermann Mertens (allgemeiner Stellvertreter der Bürgermeisterin von Monschau).
(avl)


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